PRESSEMITTEILUNG 13/2024

Passau, den 23.02.24

Kolloquium zu Kunst am Bau in Vilshofen

Das Staatliche Bauamt Passau hat für die Straßenbaumaßnahme Ortsumgehung Vilshofen einen Kunstwettbewerb ausgelobt. Bei einem Kolloquium im Rathaus der Stadt Vilshofen haben sich die Künstler aktuell in einem Gespräch mit dem Gutachtergremium über die Wettbewerbsaufgabe informiert.

Seit Januar läuft das Wettbewerbsverfahren zu „Kunst am Bau“, zu dem zehn Künstler eingeladen sind, ein Gestaltungskonzept für den Wettbewerbsbereich zu entwickeln: Jörg Bachinger aus Parkstetten, Dominik Dengl aus Malching am Inn, Vàclav Fiala aus Klatovy (CZ), Edeltraud Göpfert aus Vilshofen, Judith Lipfert aus Johannesbrunn, Christine Perseis aus Mondsee (A), Christian Schaffelhuber aus Passau, Bernd Stöcker aus Triftern, Sabine Straub aus München und Christian Zeitler aus Passau.

Erster Bürgermeister Florian Gams zeigte sich bei seiner Begrüßung hocherfreut, dass sich alle eingeladenen Künstler zum Kolloquium im Rathaus der Stadt Vils-hofen eingefunden hatten, um Fragen zur Auslobung und zum Wettbewerbsverfahren an die Mitglieder des Gutachtergremiums zu stellen, die ebenfalls vollzählig versammelt waren. Warum der Standort für das Kunstobjekt nicht auf der neuen Kreisverkehrsinsel sei, war dabei eine mehrfach gestellte Frage. Aus Verkehrssicherheitsgründen, ist die Antwort darauf: Der Kreisverkehrsplatz befindet sich außerorts, dort sind zum Schutz der Verkehrsteilnehmer keine festen Einbauten zulässig. Für die Aufstellung des Kunstobjekts ist eine Freifläche an der Bundesstraße 8 unmittelbar neben dem Kreisverkehrsplatz nahe der nördlichen Auffahrt zur Ortsumgehung Vilshofen freigegeben.

Als Thema für die künstlerische Gestaltung hat das Staatliche Bauamt Passau die „Gulden Straß“ (Goldene Straße) vorgeschlagen, den bayerischen Salzhandelsweg, auf dem im 16. Jahrhundert von Vilshofen aus Salztransporte bis nach Bergreichenstein im salzlosen Böhmen durchgeführt wurden. Warum man gerade dieses Thema gewählt habe, war ebenfalls eine Rückfrage aus dem Kreis der Künstler. Hierzu erläuterte der Behördenleiter des Staatlichen Bauamts Passau, Norbert Sterl, der als Vertreter des Auslobers das Kolloquium moderierte: „Mit der künstlerischen Auseinandersetzung zur ‚Gulden Straß‘ sollen die Ortsumgehung Vilshofen als wichtige Infrastrukturleistung des Freistaats Bayern und zugleich ein Stück Stadtgeschichte Vilshofens gewürdigt werden, die zum wirtschaftlichen Aufstieg der Stadt in der frühen Neuzeit geführt hat.“

Ein Wandgemälde, das der Maler Eugen Schoch im Jahr 1949 im Festsaal des Vilshofener Rathauses geschaffen hat, stand Pate für dieses Thema: Es trägt den Titel „Handel und Wandel in Vilshofen im 16. Jahrhundert“. Das dreiteilige Gemälde erinnert im Mittelteil an die sogenannten Säumer mit ihren Saumtieren, den mit Salz beladenen Pferden auf dem Weg nach Böhmen, von wo aus sie insbesondere Korn als Rückfracht mitbrachten. Weitere Themen in dem Gemälde sind die Schifffahrt auf der Wasserstraße Donau und ebenso das Fischereiwesen als damals wichtiger Erwerbszweig in Vilshofen. Die „Gulden Straß“ ist damit eng verknüpft mit der Geschichte der Stadt Vilshofen als Schifffahrts-, Fischerei- und (Salz-)Handelsstadt.

Bis Ende April haben die Künstler nun Zeit, Konzepte für die künstlerische Gestaltung am östlichen Ortseingang von Vilshofen auszuarbeiten und ihre Wettbewerbsarbeit in einem anonymen Verfahren beim Staatlichen Bauamt Passau einzureichen.

Ein Gutachtergremium wird im Mai die eingereichten Entwürfe beurteilen und eine Arbeit auswählen, die zur Realisierung empfohlen wird. In dem Gutachtergremium sind die Künstler Hubert Huber aus Fürstenzell und Helmut Langhammer aus Pressath, der Kulturreferent des Landkreises Passau und Stadtrat Christian Eberle, Ministerialdirigent Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Wüst und Ministerialrat Rainer Popp vom Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr in München, Leitender Baudirektor Manfred Dreier von der Regierung von Niederbayern und vom Staatlichen Bauamt Passau Leitender Baudirektor Norbert Sterl sowie die Baudirektoren Kurt Stümpfl und Gerald Escherich vertreten.

Für die Realisierung des Kunstobjektes hat der Freistaat Bayern 110.000 Euro zur Verfügung gestellt. Der Bau der Ortsumgehung Vilshofen zählt mit Gesamtkosten von rund 43 Millionen Euro zu den aktuellen Straßenbau-Großprojekten des Staatlichen Bauamts Passau. Die neue Ortsumgehung wird die angespannte Verkehrssituation in der Stadt Vilshofen angesichts von bis zu 20.000 Fahrzeugen, die sich im Durchschnitt täglich durch die Aidenbacher Straße, die Ortenburger Straße und die Passauer Straße drängen, spürbar entlasten.

zum Bild (Foto: Stadt Vilshofen):
Zur Freude von Bürgermeister Florian Gams (links) und Ltd. Baudirektor Norbert Sterl (2. von links) waren alle eingeladenen Künstler und das gesamte Gutachtergremium zum Kunst-am-Bau-Kolloquium nach Vilshofen gekommen. Im Hintergrund das Gemälde „Handel und Wandel in Vilshofen im 16. Jahrhundert“, das die Anregung für das Wettbewerbsthema „Gulden Straß“ gab.