Startschuss für die Sanierung des Waldschmidthauses
Anbau wird heuer abgerissen – Neuer Anbau und Sanierung des Hauptgebäudes starten 2025
Die höchst gelegene Baustelle im Nationalpark Bayerischer Wald hat begonnen. Bei einer Auftaktbesprechung konnten Nationalparkleiterin Ursula Schuster und Norbert Sterl, Leiter des Staatlichen Bauamtes Passau, nun den Startschuss für die Sanierung des Waldschmidthauses auf dem Großen Rachel geben. Im ersten Schritt wird der Anbau des Gebäudes, das auf 1360 Metern liegt, abgerissen.
Die Bauzäune sind bereits aufgestellt, auch der Abriss-Bagger ist vor Ort. Dem Beginn der Sanierung der beliebten Beherbergungshütte im Nationalpark steht nichts mehr im Wege. „Ich bin froh, dass es nun endlich losgehen kann und wir gemeinsam mit dem Staatlichen Bauamt einen Weg gefunden haben“, sagte Nationalparkleiterin Ursula Schuster. Für die Region sei dies ein wichtiges Signal. „Der Wunsch ist in der Bevölkerung sehr groß, dass es auf dem Rachel wieder einen Gasthof mit Übernachtungsmöglichkeit gibt.“ Deshalb stünde diese Maßnahme bei der Nationalparkverwaltung auf der Agenda ganz oben.
Norbert Sterl, der Leiter des Staatlichen Bauamts Passau, freute sich über das symbolische Startsignal für die Sanierung und Erweiterung des Waldschmidthauses: „Bis hierher ist es bereits ein weiter Weg, der für das Staatliche Bauamt 2021 mit der Erstellung eines Sanierungs- und Erweiterungskonzeptes begonnen hat.“ Massive Preissteigerungen, bedingt durch Corona-Krise und Ukrainekrieg, hatten für Verzögerungen gesorgt und eine Umplanung erfordert. „Am Schluss ist es jetzt sehr schnell gegangen und wir hoffen, dass die Firma die nächsten Wochen noch für die ersten Arbeiten nutzen kann. Ab Oktober werden wetterbedingt nicht mehr viele Tätigkeiten möglich sein, insgesamt steht nur ein kurzes Zeitfenster für die Maßnahme zur Verfügung, wir werden uns aber größte Mühe geben, das Waldschmidthaus bis Ende 2026 bezugsfertig zu sanieren“, sagte Sterl.
So geht es weiter
Die Baumaßnahme geht, wenn alles nach Plan verläuft, wie folgt weiter: Im Frühjahr nächsten Jahres soll zunächst die Bodenplatte für den neuen Anbau gefertigt werden. Der Anbau selbst wird in Holzständerbauweise größtenteils im Tal vorgefertigt und mangels einer geeigneten Zufahrt mit dem Hubschrauber an Ort und Stelle gebracht. Der neue Gebäudeteil bietet künftig Platz für Toiletten, einen Teil der Küche, eine Pächterwohnung und ein weiteres Treppenhaus als baulichen Rettungsweg. Das unter Denkmalschutz stehende Hauptgebäude, in dem unter anderem die Gaststube, zwölf Übernachtungsplätze sowie Sanitäranlagen untergebracht sind, wird aus Brandschutzgründen generalsaniert. Ziel ist es, den Betrieb zum Saisonstart im Jahr 2027 aufzunehmen.
Dass der Bau aufgrund der exponierten Lage auf 1360 Metern herausfordernd ist, ist allen Beteiligten klar, allen voran dem Architekten Alfons Döringer. „Es ist eine besondere Baustelle. Wir haben keinen Strom und keine Anbindung ans gemeindliche Wasserversorgungsnetz. Einfach mal schnell zur Baustelle zu fahren funktioniert ebenfalls nicht und bauen kann man nur von Mai bis Oktober.“ Dennoch war es Döringer eine Herzensangelegenheit, den Zuschlag für das Projekt zu erhalten. „Ich bin in der Gemeinde Spiegelau aufgewachsen.“
Laut Döringer waren die Planungen nicht einfach, auch wegen der Vorgaben des Denkmalschutzes. Mit dem Ergebnis ist er nun sehr zufrieden. Die Stromversorgung erfolgt zum Teil über Photovoltaik-Module sowohl auf dem Dach, als auch an der Fassade des Anbaus und wird mit einem Batteriespeicher unterstützt. Das Wasser, das aus einer Quellfassung kommt, wird über Warmwasserkollektoren erwärmt.
Ursprünglich sollte mit der Sanierung des Waldschmidthauses schon im Juli 2022 begonnen werden. Die ersten Ausschreibungen im Jahr 2021 hatten jedoch gezeigt, dass sich die bisher geplanten Kosten aufgrund der nichtvorhersehbaren Preissteigerungen nicht halten ließen. Durch eine Umplanung ließ sich das Bauvolumen des Erweiterungsbaus um mehr als 30 Prozent reduzieren und damit die Einhaltung des vorgegebenen Kostenrahmens rechnerisch nachweisen. Im Herbst 2023 gab es schließlich grünes Licht vom Bayerischen Umweltministerium.