Seit über 30 Jahren wird in Passau über Nordumfahrung und Nordtangente diskutiert: Die Schlagzeilen der Presseberichte aus dem Jahr 1993 klingen ähnlich wie die heutigen.
Seit über 30 Jahren wird in Passau über Nordumfahrung und Nordtangente diskutiert: Die Schlagzeilen der Presseberichte aus dem Jahr 1993 klingen ähnlich wie die heutigen. © Staatliches Bauamt Passau

Miteinander statt gegeneinander arbeiten

„Der Bund, der Freistaat Bayern und der Zweckverband Autobahnzubringer haben ihre Hausaufgaben gemacht. Gerade das Bundesverkehrsministerium hat baulich alles finanziert und umgesetzt, was in den vergangenen Jahren möglich und leistbar war – es gibt keinen Grund für diese Art von Kritik“, sagt Leitender Baudirektor Robert Wufka. In den 70er/80er Jahren hat der Bund die Straßen entlang der Donau auf ihren heutigen Zustand ausgebaut, ohne den Bau der Schanzlbrücke wäre der Verkehr heute im Stadtgebiet längst zusammengebrochen. Der Autobahnzubringer von Hutthurm nach Aicha vorm Wald wurde von den Landkreisen Passau und Freyung-Grafenau ohne Beteiligung der Stadt Passau gebaut, die am meisten von seiner Entlastungswirkung profitiert. Allein in den vergangenen zehn Jahren wurden in Stadt und Landkreis 20 Maßnahmen umgesetzt, die die Verkehrssituation in der Stadt auch entzerren.

Doch die Stadt hat ein Problem: Die Grundstruktur der Straßen wurde bereits vor Jahrzehnten vorgegeben. Die Stadt wächst, doch die Straßen können nicht mithalten. Viele Strecken innerhalb des Stadtgebiets weisen sehr hohe Verkehrsmengen auf. Über 30.000 Fahrzeuge überqueren täglich die Schanzlbrücke, auf dem stark befahrenen Anger sind täglich über 34.000 Kfz unterwegs, südlich der Donau passieren über 27.000 motorisierte Verkehrsteilnehmer die B 8.

Ein Versuch, dieses Problem zu lösen, ist das von den Initiativen oft gescholtene Dialogforum. „2018 wurde das Dialogforum ins Leben gerufen, das eine Riesenchance für die Verkehrssituation im Stadtgebiet darstellt. Auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer unterstützt dieses Dialogforum – es dürfte die letzte Chance für die Stadt Passau sein, eine sinnvolle Gesamtlösung für den öffentlichen und den Individualverkehr zu finden“, sagt Robert Wufka. Doch dies ist nur gemeinsam, in der Zusammenarbeit, möglich. Gegeneinander zu arbeiten und immer nur auf die anderen zu schimpfen, wird keinen nach vorn bringen.