Bei der Besichtigung der restaurierten Fresken im Chor der Kirche: Leitender Baudirektor Norbert Sterl (v.l.), Bürgermeister Harald Mayrhofer, Kunstreferent Alois Brunner, MdL Walter Taubeneder, Pfarrer Sebastian Wild, Landrat Raimund Kneidinger, Hans Siegmüller, Karin Rankl und Sebastian Philipp sowie Restauratorin Anne Voll.
Bei der Besichtigung der restaurierten Fresken im Chor der Kirche: Leitender Baudirektor Norbert Sterl (v.l.), Bürgermeister Harald Mayrhofer, Kunstreferent Alois Brunner, MdL Walter Taubeneder, Pfarrer Sebastian Wild, Landrat Raimund Kneidinger, Hans Siegmüller, Karin Rankl und Sebastian Philipp sowie Restauratorin Anne Voll. © Staatliches Bauamt Passau / Süß

Detailarbeit in 20 Metern Höhe

Zusammen mit dem zuständigen Abteilungsleiter, Sebastian Philipp, und Karin Rankl vom Staatlichen Bauamt sowie Anne Voll von der Werkstätte für Kirchenmalerei Fromm aus Parsberg und Hans Siegmüller vom gleichnamigen Ingenieurbüro begutachteten auch Aldersbachs Bürgermeister Harald Mayrhofer, der Kunstreferenten der Diözese Passau Alois Brunner und Pfarrer Sebastian Wild die aktuell abgeschlossenen Arbeiten in 20 Metern Höhe im Chor der Asamkirche. Dort wurden in den vergangenen Wochen und Monaten in aufwendiger Arbeit Stuck und Fresken restauriert. „Der Erhaltungszustand der Fresken war nicht schlecht, aber die Oberflächen waren stark verschmutzt“, berichtete Kirchenmalerin Anne Voll. Mit einer Trockenreinigung mittels Staubmagnet, Haarpinsel und Trockenreinigungsschwamm sowie einer partiellen bestandspflegenden Feuchtreinigung mit Freilegungspinsel und Warmwasser ließ sich ein sehr gutes Restaurierungsergebnis erzielen. Norbert Sterl ist mit dieser Restaurierungsmethode hochzufrieden, weil damit eine substanzschonende, im besten Sinne konservierende Oberflächenbehandlung erreicht und durch den Verzicht auf eine zeitaufwändige Entfernung späterer Übermalungen zugleich auch hinsichtlich Kosten und Bauzeit eine wirtschaftliche Lösung gefunden wurde.

Große Sorgfalt erforderte die Retusche der Farbfassung an den Architekturmalereien. „Bei der Restaurierung soll der ursprüngliche gealterte Zustand der Malerei erhalten bleiben“, erklärte Anne Voll. Schließlich soll nichts Neues entstehen und spätere Retuschen für die Fachleute ablesbar bleiben.

Restaurierungsmaßnahmen an 380 Stellen im Deckengewölbe

„An 380 Stellen im Deckengemälde waren Restaurierungsmaßnahmen erforderlich“, ergänzte Hans Siegmüller, „das nimmt viel Zeit in Anspruch. Die Restauratoren müssen sehr vorsichtig zu Werk gehen, die Fresken dürfen schließlich nicht beschädigt werden.“ Aufgrund der räumlichen Enge kann nur wenig Personal gleichzeitig eingesetzt werden. Bei Winterkälte können die Arbeiten gar nicht ausgeführt werden, weil dann die Putze nicht halten. Die gute Nachricht jedoch ist: Die Arbeiten sind sowohl im Zeit- als auch im Kostenplan.

Rund 15,5 Millionen Euro kostet die gesamte Innensanierung der Asamkirche, aktuell sind bereits Planungs- und Bauleistungen in Höhe von 5,2 Millionen Euro vergeben. Darunter fallen auch Holzschutzmaßnahmen an Gestühl, Kanzel, Treppen und Altären, die Leitungsinstallationen für Raumtemperierung und Fußbodenheizung in Nebenräumen, die Entsalzung der Sockelzone sowie das Raumgerüst. Um die Ausstattung der Kirche geschützt unterzubringen, wurden Depot- und Werkstattboxen errichtet: Auf rund 180 Quadratmetern sind auf zwei Ebenen die Gemälde, Plastiken und Beichtstühle sicher untergebracht.

Restaurierung der Gemälde sowie der Architektur des Hochaltars hat begonnen

Aktuell wurde mit der Restaurierung der Gemälde sowie der Architektur des Hochaltars begonnen. Noch in diesem Jahr wird außerdem mit der Verglasung der Kirchenfenster an der Südseite der Kirche begonnen: Diese erhalten eine neue Verglasung mit UV-Schutz. Kirchenmalerarbeiten an Stuck und Fresken des Langhauses finden ab Sommer 2021 bis Mitte 2023 statt, außerdem werden das Kirchenschiff, die Empore an der Westwand sowie die Raumschale der Seitenkapellen und die Brokatflächen gereinigt und konserviert. Die Restaurierung der historischen Sakristeischränke soll bis Mai 2022 abgeschlossen sein, außerdem wird der Sockelputz erneuert. Die Loreto-Kapelle soll künftig als Werktagskapelle genutzt werden und erhält dafür unter anderem eine Raumtemperierung, im Zwischenbau entsteht ein Beichtzimmer. Saniert werden des Weiteren die Bernhardskapelle, der Chorumgang mit Taufkapelle, die Sakristei sowie die Gruft unter der Loreto-Kapelle. Auch der Brandschutz wird verbessert und der Kirchenraum sowie die Loreto-Kapelle werden barrierefrei zugänglich gemacht. Die Seitenaltäre und das Chorgestühl werden restauriert, ebenso die gesamte Holz-Ausstattung der Kirche. Rund sechs Jahre dauert die Sanierung: Wenn die Arbeiten Ende 2024 abgeschlossen sind, werden ca. 15,5 Millionen Euro investiert worden sein. Die Kosten teilen sich Kirche (60 Prozent) und Staat (40 Prozent).

Eines der "bedeutendsten Bauwerke unserer Heimat"

„Es ist beeindruckend zu sehen, was hier geleistet wird, um dieses Schmuckstück zu restaurieren“, stellte MdL Walter Taubeneder fest. Die Asamkirche in Aldersbach stelle weit über den Landkreis Passau hinaus eine Besonderheit dar, für ihre Restaurierung seien die Steuergelder sehr gut angelegt.

Von einem der „bedeutendsten Bauwerke unserer Heimat“ sprach Landrat Raimund Kneidinger, den vor allem die sorgfältige Kleinstarbeit faszinierte, die für die Restaurierung der Fresken erforderlich ist.

Bürgermeister Harald Mayrhofer sprach für die Aldersbacher, als er sich wünschte, dass die Asamkirche möglichst bald wieder freigegeben werde: „Wenn man sieht, wie viele und welch aufwändige Arbeiten erforderlich sind, versteht man, dass dies einfach Zeit braucht.“

Für die Aldersbacher, die den Fortschritt der Arbeiten einmal selbst sehen wollen, hat Norbert Sterl eine gute Nachricht: „Zum Tag des offenen Denkmals im September wollen wir Führungen ermöglichen und auch virtuell werden wir einen Einblick ins Innere der Kirche geben.“