An der B 8 bei Straubing haben die Mitarbeiter der Straßenmeisterei Straubing die Seitenstreifen gemäht und dabei einige Grasstreifen stehen gelassen.
An der B 8 bei Straubing haben die Mitarbeiter der Straßenmeisterei Straubing die Seitenstreifen gemäht und dabei einige Grasstreifen stehen gelassen. © Staatliches Bauamt Passau / Süß

"Schachbrettmuster" für mehr Grün an den Straßen

Wie jedes Jahr mähen die Straßenmeistereien des Staatlichen Bauamts Passau im Frühling und Sommer die Straßenränder und Böschungsflächen entlang der Straßen. Doch dieses Jahr ist etwas anders: Um die sogenannten Straßenbegleitflächen ökologisch aufzuwerten, wird ein neues Mähkonzept umgesetzt. Dabei werden an geeigneten Stellen Grünstreifen nur teilweise gemäht, um Rückzugsflächen für Insekten zu erhalten.

„Auf den ersten Blick sieht es etwas unordentlich aus“, sagt Oberstraßenmeister Michael Maul, Leiter der Straßenmeisterei Straubing. Die Straßenwärter lassen entlang der Straßen jetzt im Wechsel Grasstreifen stehen. Dahinter steckt ein ausgeklügeltes Mähkonzept nach den Empfehlungen des Bayerischen Verkehrsministeriums. Das Konzept soll dazu beitragen, die Artenvielfalt zu bewahren, indem es Biotope miteinander vernetzt und Lebensräume für Kleinstlebewesen bewahrt.

Beim Mähen am Straßenrand wird grundsätzlich zwischen intensiven und extensiven Flächen unterschieden. Als Intensivflächen gelten zum Beispiel Trenn- und Mittelstreifen, Mulden, Gräben, Rastplätze und Bankette – also alles, was unmittelbar entlang der Straße und in deren Sichtbereich verläuft. Auf diesen Wiesenflächen steht die Verkehrssicherheit im Vordergrund. Um diese zu erhalten, werden die Flächen in der Regel 2- bis 3-mal pro Jahr gemulcht.

Zum Extensivbereich gehören alle Flächen außerhalb der Straßenränder oder auch Böschungen. Hier können ökologische Aspekte in den Vordergrund treten: Wiesenflächen mit artenreichen Beständen oder Biotopqualität oder auch Bereiche, die als Schutz für angrenzende Biotope oder zur Vernetzung von Biotopen dienen, können als sogenannte Auswahlflächen besonders gepflegt werden. Das Pflegekonzept für diese Flächen wird von der Abteilung Landschaftspflege am Staatlichen Bauamt Passau erarbeitet, die Pflegemaßnahmen übernehmen externe Firmen.

Die übrigen Bereiche sind sogenannte Normalflächen. Sie werden weiterhin vom Betriebsdienst gepflegt, um eine Verbuschung zu verhindern. Allerdings wird nur noch abschnittsweise gemäht –so können Lebens- und Rückzugsräume für Tier- und Pflanzenarten entstehen und erhalten bleiben. Die Einteilung erfolgt so pragmatisch wie möglich. Oberstraßenmeister Michael Maul, Leiter der Straßenmeisterei Straubing, hat seine Mitarbeiter angewiesen, das Konzept mit ihrer Erfahrung und Ortskenntnis individuell anzuwenden. Denn sie wissen genau, wo sich das neue Konzept ohne Probleme umsetzen lässt.

Blüten am Wegrand bieten den Insekten Nahrung: Zwischen der St 2142 von Straubing nach Aiterhofen und dem parallel verlaufenden Radweg wurde 2019 ein sogenannter „Bienen-Highway“ angelegt.
© Staatliches Bauamt Passau / Süß

Zu den Aktionen für mehr Artenschutz an den Straßen gehört auch das bayernweite Pilotprojekt „Bienen-Highway“, das im Jahr 2019 angegangen wurde. Auf einem 1000 Meter langen und 1,5 Meter breiten Grünstreifen zwischen der Staatsstraße 2142 von Straubing nach Aiterhofen und dem daneben verlaufenden Radweg wurde ein Blühstreifen angelegt. Die farbenfrohen Blüten am Wegrand erfreuen mittlerweile Autofahrer und Radfahrer und bieten den Insekten Nahrung.