Der Kirchturm der Pfarrkirche in Rinchnach ist derzeit eingerüstet.
Der Kirchturm der Pfarrkirche in Rinchnach ist derzeit eingerüstet. © Architekturbüro Hausfreunde Deggendorf

Pfarrkirche Rinchnach erhält neues Kirchturmdach

Bereits seit August 2020 lässt das Staatliche Bauamt Passau Instandsetzungsmaßnahmen zum Erhalt der Bausubstanz an den Fassaden der Kirchennordseite und des Kirchturms durchführen. Die zugehörigen Malerarbeiten zur Erneuerung der Farbfassungen sind bereits ausgeführt. Des Weiteren werden schadhafte Bereiche der Sockelzonen an der Nord- sowie an der Westfassade saniert und das Turmkreuz restauriert.

2021-kirche RinchnachDie Fassadeninstandsetzung ermöglichte eine Begutachtung der Dachhaut des Turmhelms aus nächster Nähe auf dem Baugerüst. Dabei wurden Schäden an der bereits stark verwitterten Dachdeckung festgestellt, wie brüchige oder fehlende Schindeln.

Diese Dachdeckung besteht aus Eternit-Dachplatten, die bei einer Instandsetzung im Jahr 1972 aufgebracht wurden. Dieses Schindelmaterial besteht aus asbesthaltigem Faserzement und darf aufgrund der gesundheitsschädlichen Wirkung von Asbest nicht weiter bearbeitet werden.

Um den Turmhelm künftig vor eindringender Feuchtigkeit schützen und die historische Bausubstanz langfristig erhalten zu können, muss die Dachdeckung vollständig erneuert werden. Als neue Dachdeckung wird in Abstimmung mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und der Regierung von Niederbayern eine Schindeldeckung aus Schieferplatten ausgeführt, wie sie in der Zeit des späten 19. Jahrhunderts auf dem Kirchturmdach noch belegt ist. Im Zuge der Baudurchführung werden die asbestbelasteten Bauteile bis auf das Dachtragwerk zurückgebaut, der Dachstuhl ausgerichtet und der Dachaufbau mit einer Schieferdeckung als Bekleidung erneuert.

Bis September 2021 werden die Arbeiten zur Dachinstandsetzung des Kirchturms voraussichtlich dauern. Rund 375.000 Euro betragen die Gesamtkosten für die Sanierungsarbeiten an den Fassaden und am Kirchturm, die unter der Projektleitung des Staatlichen Bauamts Passau durchgeführt werden.

Für die einstige Benediktinerpropsteikirche besteht sogenannte "Subsidiäre Baupflicht", das heißt der bayerische Staat sorgt aufgrund von Verpflichtungen infolge der Auflösung von Klöstern durch die Säkularisation für den Erhalt der Baukonstruktion des Kirchenbaus, soweit die Kirche hierzu nicht in der Lage ist. Die Ausführungsplanung, Ausschreibung und örtliche Bauüberwachung hat das Staatliche Bauamt an das Architekturbüro Hausfreunde aus Deggendorf übertragen.

Die Pfarrkirche St. Johannes Baptista zählt zu den bedeutenden Sehenswürdigkeiten des Bayerischen Waldes. Die ursprünglich gotische Kirche wurde im Jahre 1727 durch den Münchener Baumeister Johannes Michel Fischer unter Beibehaltung der Umfassungsmauern als Barockkirche völlig neu gestaltet.