Vorbereitung für den Löschangriff: Mit sechs Atemschutzträgern rückte der erste Angriffstrupp in den Tunnel vor und koppelten den Schlauch mit der neuen Löschwasserleitung.
Vorbereitung für den Löschangriff: Mit sechs Atemschutzträgern rückte der erste Angriffstrupp in den Tunnel vor und koppelten den Schlauch mit der neuen Löschwasserleitung. © Staatliches Bauamt Passau / Süß

Einsatz in verrauchter Röhre: Feuerwehr übt im Tunnel

Dichter weißer Qualm versperrt die Sicht im Deggendorfer Nordtunnel. Genau in der Mitte der 480 Meter langen Tunnelröhre liegt ein Auto auf der Seite, eine verletzte Person ist darin eingeklemmt. Laut Alarmmeldung ist zudem an zwei Stellen Feuer ausgebrochen. Auf der freien Strecke ist so ein Einsatzszenario für die Feuerwehr kein Problem, im Tunnel jedoch gibt es ein paar Besonderheiten zu beachten. „In einen Tunnel, in dem es brennt, fährt kein Einsatzfahrzeug rein“, sagt Richard Schaaf. Er ist Tunnelsicherheitsbeauftragter des Staatlichen Bauamts Regensburg und für die Tunnel in Süd- und Südostbayern zuständig. In dieser Funktion überwacht er die Feuerwehrübung am Montagabend in Deggendorf.

Zufrieden stellt er fest, dass die Tunneltechnik funktioniert: Die Schranken schließen sich, das orangefarbene Blinklicht an der Tunneleinfahrt schaltet auf rot, die Notbeleuchtung geht an. Unüberhörbar wird per Lautsprecherdurchsage gewarnt: „Achtung! Feuer im Tunnel! Grüne Notausgänge benutzen! Verlassen Sie den Tunnel!“

In der Mitte der Tunnelröhre lag das brennende „Unfallauto“, das die Feuerwehrleute zunächst lö-schen mussten.
© Staatliches Bauamt Passau / Süß

Um 19.22 Uhr ist der „Unfall“ im Tunnel passiert, um 19.32 Uhr rückt die Feuerwehr Deggendorf an. Den Einsatz leitet Christian Vogl, Leiter des Gefahrgutzugs der Feuerwehr Deggendorf. Sechs Mann schickt er zum Erstangriff unter Atemschutz in den Tunnel, während die übrige Mannschaft die Schläuche an die neue Löschwasserleitung anschließt.

Für die Atemschutzträger ist der Weg zum Einsatzort anstrengend: Sie müssen Schläuche und Rettungssatz tragen, statt wie sonst mit dem Fahrzeug vorzufahren. Für „schlechte Sicht“ sorgt Stadtbrandmeister Bernd App, der mit der Nebelmaschine die Tunnelröhre verraucht. Die Atemschutzträger rücken vor bis zum Unfallauto und machen sich gleich daran, die eingeklemmte Person – dargestellt durch eine Übungspuppe – zu befreien. Der Löschangriff funktioniert bestens, die Wasserversorgung ist dank Löschwasserleitung sichergestellt.

Nachdem das „Feuer“ gelöscht war, durften die Einsatzkräfte auch mit dem Feuerwehrauto in den Tunnel einfahren.
© Staatliches Bauamt Passau / Süß

Auch am zweiten Brandort wird schnell gelöscht, währenddessen suchen weitere Atemschutzträger den Tunnel samt Fluchttreppenhaus nach weiteren Personen ab. Ein Punkt, der dem Tunnelsicherheitsbeauftragten Richard Schaaf besonders wichtig ist: „Manchmal verstecken sich die Menschen in Panik in Nischen, im Fluchttreppenhaus oder auch im Auto. Eine gründliche Absuche ist da entscheidend.“ Schließlich gibt´s Entwarnung: „Feuer aus“ lautet das befreiende Kommando und die Feuerwehrleute machen sich ans Aufräumen.

Insgesamt waren etwa 35 Einsatzkräfte zur Übung angerückt. Einsatzleiter Christian Vogl und Stadtbrandinspektor Tim Rothenwöhrer zogen am Ende ein überwiegend positives Fazit. „Was mir gut gefallen hat war, dass der Angriffstrupp gleich mit sechs Mann losgegangen ist“, lobte Stadtbrandinspektor Tim Rothenwöhrer das taktische Vorgehen der Einsatzkräfte. Auch die Zusammenarbeit mit der Tunnelleitstelle in Freimann habe gut funktioniert. Tunnelmanager Bernd Kufner vom Staatlichen Bauamt Passau bedankte sich bei den Ehrenamtlichen für die zahlreiche Beteiligung.