Im Winterdienst darf kein Fahrzeug lange ausfallen. Für schnelle Reparaturen ist die Mannschaft in der Bauhof-Werkstatt der Straßenmeisterei zuständig.
Im Winterdienst darf kein Fahrzeug lange ausfallen. Für schnelle Reparaturen ist die Mannschaft in der Bauhof-Werkstatt der Straßenmeisterei zuständig. © Staatliches Bauamt Passau / Süß

Schon unterwegs, wenn andere noch schlafen

„Unser Winterdienst leistet mehr, als wir gesetzlich eigentlich verpflichtet sind“, sagt Leitender Baudirektor Robert Wufka, Leiter des Staatlichen Bauamts Passau. Laut Bundesfernstraßengesetz und Bayerischem Straßen- und Wegegesetz müssen nur besonders gefährliche Straßenstellen zu den Hauptverkehrszeiten und im Rahmen der Leistungsfähigkeit geräumt und gestreut werden. Einen Rechtsanspruch auf eine durchgängige Befahrbarkeit der Straßen gibt es nicht – auch wenn unser „Team Orange“ nach Kräften versucht, diese zu ermöglichen.

Winterdienst im Schicht-Betrieb

Bereits am frühen Morgen ist der Winterdienst auf den Bundes- und Staatsstraßen unterwegs.
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Das bedeutet für die Mitarbeiter in den Straßenmeistereien, dass sie ab 2 bzw. 3 Uhr früh bis spät abends auf den Strecken unterwegs sind, damit der Verkehr fließen kann. Bereits ab 3 Uhr nachts kontrollieren ein bis zwei Mitarbeiter pro Meisterei die Strecken und entscheiden, ob ein Einsatz der Winterdienstflotte erforderlich ist. Bei Bedarf rücken die Einsatzfahrzeuge bis spätestens 4 Uhr aus, um möglichst sichere Straßen für den Berufsverkehr zu gewährleisten. Abends werden routinemäßig Einsätze bis 20 Uhr gefahren, auf wichtigen Strecken für den überörtlichen Verkehr bis 22 Uhr.

Technische Unterstützung bieten Glättemeldeanlagen, die im 10-Minuten-Takt Daten wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Windrichtung, Niederschlagsart, Bodenzustand und Salzkonzentration im Fahrbahnbereich sowie Bilder liefern. Mit Hilfe dieser Daten können die Einsatzleiter schneller entscheiden, ob und wo ein Einsatz notwendig wird.

Etwa zwei bis drei Stunden dauert es, bis ein Winterdienstfahrzeug seine zugeteilte Route einmal gefahren ist, inklusive Salznachladen und Tanken.

So viel wie nötig, so wenig wie möglich

So viel wie nötig, so wenig wie möglich: Dank Sprühtechnik wird die Salz- bzw. Solemenge genau dosiert.
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Zum Schutz der Umwelt setzen wir seit mehreren Jahren auf eine Sprühtechnik mit einer Sole-Lösung (FS 30: 70 Prozent Auftausalz und 30 Prozent Sole). Alle Räum- und Streufahrzeuge der bayerischen Straßenbauverwaltung sind bereits seit Jahren mit sogenannten Feuchtsalzstreugeräten ausgerüstet. Damit wird das Auftausalz unmittelbar vor dem Ausstreuen mit einer Salzlösung angefeuchtet. So kann es schneller und gleichmäßiger auf der Fahrbahn verteilt werden und bleibt länger liegen als trockenes Salz.

In einigen Straßenmeistereien des Staatlichen Bauamts kommen für vorbeugende Streueinsätze Streuautomaten zum Einsatz, die reine Sole (100 Prozent) auf die Fahrbahn sprühen. Diese Technik wird als FS 100 bezeichnet und bis -6°C angewendet. Dabei werden zwischen 10 und 20 Gramm Sole pro Quadratmeter Straßenfläche ausgebracht. Zum Vergleich: Auf einen Teelöffel passen etwa 5 Gramm Salz.

Generell arbeitet der Winterdienst nach dem Motto „so viel Salz wie nötig, so wenig wie möglich“. Das spart Kosten und schont die Umwelt.

Auch die Autofahrer müssen mithelfen

Die Streu- und Räumfahrzeuge können nicht überall gleichzeitig sein.
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Der Winterdienst ist aber nur ein Baustein für freie Straßen im Winter. Auch die Autofahrer müssen mithelfen und sich im Straßenverkehr den Wetterverhältnissen anpassen. Denn selbst der beste Winterdienst kann nicht überall gleichzeitig sein. Deshalb muss der Autofahrer bei entsprechender Witterung mit Schneeresten, stellenweiser Glätte, Schneeverwehungen oder bei länger andauernden Schneefällen auch mit einer geschlossenen Schneedecke rechnen. Daher appellieren wir an die Autofahrer, sich mit wintergerechten Reifen und angepasstem Fahrverhalten auf die winterlichen Verhältnisse einzustellen und so einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit zu leisten.

„Die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer hat für uns oberste Priorität“, sagt auch Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer. „Deshalb geben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter alles, um die Straßen von Schnee und Eis zu befreien. Trotzdem ist eine winterliche Straße natürlich nicht mit einer trockenen Straße im Sommer vergleichbar. Deshalb bitte ich um Ihre Mithilfe: Ziehen Sie Winterreifen auf und planen Sie ausreichend Zeit für Ihren Weg ein – damit wir alle sicher ankommen.“

Die Salzlager sind gut gefüllt.
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Das Staatliche Bauamt Passau mit den Straßenmeistereien Freyung/Hauzenberg, Passau/Vilshofen, Pfarrkirchen, Deggendorf/Straubing und Viechtach/Zwiesel betreut ein Netz von rund 2200 Kilometern Bundes-, Staats- und Kreisstraßen und ein Teilstück der Autobahn A94. Dafür setzen wir insgesamt 81 eigene und angemietete Fahrzeuge mit Schneepflügen und Streuautomaten ein. Über 25.000 Tonnen Streusalz lagern in den 25 Salzhallen in den Landkreisen Freyung-Grafenau, Passau, Rottal-Inn, Deggendorf, Straubing-Bogen und Regen. So sind wir auf den Winter 2021/2022 gut vorbereitet.

Allgemeine Informationen zum Winterdienst