Die Jurymitglieder freuen sich über das Wettbewerbsergebnis und den prämierten Gestaltungsvorschlag von Bernd Stöcker: Günther Rösch (von links), Günther Kleiner, Lutz Mandel, Robert Wufka, Norbert Sterl, Hans Schmalhofer, Kurt Stümpfl, Hubert Huber, Roland Pfauntsch, Kathrin Tost, Helmut Langhammer, Kristina Pilzer und Karin Rankl.
Die Jurymitglieder freuen sich über das Wettbewerbsergebnis und den prämierten Gestaltungsvorschlag von Bernd Stöcker: Günther Rösch (von links), Günther Kleiner, Lutz Mandel, Robert Wufka, Norbert Sterl, Hans Schmalhofer, Kurt Stümpfl, Hubert Huber, Roland Pfauntsch, Kathrin Tost, Helmut Langhammer, Kristina Pilzer und Karin Rankl. © Staatliches Bauamt Passau / Süß

Heiliger Nepomuk krönt die Isarbrücke in Plattling

Seine Wettbewerbsarbeit, eine Darstellung des Brückenheiligen auf einer Zille, die an den über 100 Jahre alten Plattlinger Brauch der Wasserprozessionen auf der Isar erinnert, konnte das Gutachtergremium überzeugen. Hoch aufgerichtet, mit dem Kreuz in der ausgestreckten rechten Hand die Brücke segnend, steht die etwas überlebensgroße Skulptur aus Bronze auf einer vier Meter hohen Betonsäule wie auf einem Brückenpfeiler und ist durch ihre Größe sowie die Ausrichtung der Zille quer zur Fahrbahn von weitem für Autofahrer, für Radfahrer auf dem Isarradweg und für Fußgänger gut zu erkennen.

„Aber nicht nur die Wahl des Motivs sowie Größe und Situierung des Kunstobjekts wurden positiv bewertet“, erklärt der Vorsitzende des Berufsverbands Bildender Künstler Niederbayern, Hubert Huber, der die Gutachtersitzung als Vorsitzender leitete, „auch die Qualität des eingereichten Bronzemodells sowie eines in Originalgröße ausgeformten Kreuzes, die eine hohe künstlerische Qualität erwarten lassen, beeindruckte die Jury.“ Die Arbeit von Bernd Stöcker wurde daher von dem Gutachtergremium auch einstimmig zur Realisierung empfohlen. Das Staatliche Bauamt Passau wird den Künstler mit der Ausführung des Kunstobjektes, für das rund 80.000 Euro bereitgestellt wurden, beauftragen.

Acht weitere Künstler hatten Wettbewerbsarbeiten eingereicht: Wolfgang Auer aus Friedberg, Dominik Dengl aus Malching am Inn, Edeltraut Göpfert aus Vilshofen, Alexander Hintersberger aus Hengersberg, Martina Kreitmeier aus Vilsheim, Christian Schafflhuber aus Passau, Ulrike Ströbele aus Untergriesbach und Christian Zeitler aus Passau hatten ebenfalls Vorschläge für die künstlerische Gestaltung an der neuen St.-Nepomuk-Brücke in Plattling ausgearbeitet, die die Wettbewerbsaufgabe mit hoher Qualität in vielfältige Gestaltungsideen umsetzten.

 

Neben Hubert Huber als Vorsitzenden beurteilten die eingereichten Arbeiten auch der Künstler Helmut Langhammer aus Pressath, Bürgermeister Hans Schmalhofer und Kathrin Tost vom Kulturreferat als Vertreter der Stadt Plattling, der Vorsitzende des St. Johann-Nepomuk-Vereins Plattling e.V., Günther Rösch, Ministerialrat Lutz Mandel für das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, Leitender Baudirektor Günther Kleiner für die Regierung von Niederbayern sowie die Leitenden Baudirektoren Robert Wufka und Norbert Sterl für das Staatliche Bauamt Passau, das den Kunstwettbewerb im Rahmen des Brückenneubaus ausgelobt hatte. Als stellvertretende Gutachter und Berater wirkten des Weiteren Baudirektor Kurt Stümpfl vom Staatlichen Bauamt Passau und Plattlings Stadtbaumeiser Roland Pfauntsch mit. Die Vorprüfung der Wettbewerbsarbeiten führten Karin Rankl und Kristina Pilzer vom Staatlichen Bauamt Passau durch. Die Sitzung des Gutachtergremiums fand im Plattlinger Rathaus statt. Um das Auswahlverfahren als Präsenzveranstaltung ermöglichen zu können, hatten die Teilnehmer für die Dauer der Sitzung die Regelungen der Corona-Arbeitsschutzverordnung sowie des Schutz- und Hygienekonzepts zu beachten.

Wer Interesse hat, den Wettbewerbsentwurf von Bernd Stöcker sowie die Gestaltungsvorschläge der übrigen Künstler näher kennenzulernen, kann die Arbeiten im Sankt Johann Nepomuk-Museum in Plattling bis 05.09.2021 besichtigen. Die Besichtigung ist von Montag bis Mittwoch von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr im Museum möglich. Des Weiteren kann man die Arbeiten auch im Rahmen eines virtuellen Ausstellungsrundgangs, den das Staatliche Bauamt Passau bereitstellt, besichtigen. Der Online-Zugang zur Ausstellung ist unter dem Link https://stadtlandbau.de/isarbruecke-kunst-am-bau/ möglich.

Warum gibt es bei staatlichen Baumaßnahmen „Kunst am Bau“?

„Kunst am Bau“ ist für die Bayerische Staatsbauverwaltung ein integraler Bestandteil der staatlichen Bauaufgabe, ein Element von Baukultur. Die Selbstverpflichtung des Freistaates Bayern, Aufträge an bildende Künstler zu vergeben, ist in den Richtlinien für die Durchführung von Hochbauaufgaben des Freistaates Bayern (RLBau) geregelt, einer gemeinsamen Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr und des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen und für Heimat. Wie Leitender Baudirektor Norbert Sterl vom Staatlichen Bauamt Passau mitteilt, findet sich darin die Festlegung, dass bei bedeutenden Baumaßnahmen im staatlichen Hochbau auch „Aufträge an bildende Künstler“ vorzusehen sind. Die Zweckbindung „für Aufträge an bildende Künstler“ verbietet den Ankauf von Kunstwerken bei Dritten, also im Kunsthandel und in Galerien. Zielsetzung bei der „Kunst am Bau“ ist es, in der Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst mit Planern und Künstlern gemeinsam Lösungen für spezielle Raumsituationen zu entwickeln. Kunstwerke ohne örtlichen Bezug zu Bauwerk, Standort und Umfeld anzukaufen, d. h. „fertige Kunst“ zu sammeln, ist dagegen Aufgabe von Museen und Sammlungen, die die Werke meist auch in einem neutralen Umfeld präsentieren.

‚Kunst am Bau‘ ist eine gezielte Förderung durch den Staat, um den Entfaltungsraum und die hohe Qualität zeitgenössischer bildender Kunst zu erhalten, mit dem Anspruch, ein breites Publikum zur Beschäftigung mit „Kunst am Bau“ anzuregen. Natürlich hat ‚Kunst am Bau‘ auch eine finanzielle Förderung bildender Künstler zum Ziel. Der Freistaat Bayern erfüllt damit eine wichtige Aufgabe modernen Mäzenatentums.

Die Beauftragung künstlerischer Leistungen erfolgt in der Regel durch Wettbewerbe, die von den Staatlichen Bauämtern ausgelobt werden. In „offenen“, „beschränkt offenen“ oder in „Einladungswettbewerben“ haben – zumeist in anonymen Verfahren – mehrere Teilnehmer die Gelegenheit, Ideen zu entwickeln und diese in Konkurrenz mit anderen Künstlern zu zeigen. Der Auslober und künftige Nutzer erhält auf diesem Weg möglichst viele Anregungen und konkrete Gestaltungsvorschläge.

Das neue Kunstobjekt, das Bernd Stöcker an der Isarbrücke in Plattling realisieren wird, ist das Ergebnis eines solchen Wettbewerbs. Plattling wird damit wieder um ein wertvolles Kunstobjekt im öffentlichen Raum reicher.

gez.

Norbert Sterl
Leitender Baudirektor