Leitender Ministerialrat Daniel Oden (Mitte) bei der Besichtigung des neuen Finanzamtsgebäudes zusammen mit Finanzamtsleiter Andreas Walker (von links), Leitender Baudirektor Norbert Sterl, Projektleiterin Katharina Ritzer und Baudirektor Wolfgang Kinateder.
Leitender Ministerialrat Daniel Oden (Mitte) bei der Besichtigung des neuen Finanzamtsgebäudes zusammen mit Finanzamtsleiter Andreas Walker (von links), Leitender Baudirektor Norbert Sterl, Projektleiterin Katharina Ritzer und Baudirektor Wolfgang Kinateder. © Staatliches Bauamt Passau

Nachhaltiges Bauen am Grafenauer Stadtberg

Als „gelungenes Beispiel für gute städtebauliche Einbindung und zugleich nachhaltiges Bauen“ würdigte der Leitende Ministerialrat am Bauministerium, Daniel Oden, den Finanzamt-Neubau am Stadtberg in Grafenau. Am Rande von Gesprächen in der Region hatte sich der Leiter des Staatlichen Hochbaus am Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr Zeit genommen, um sich vor Ort über das Bauprojekt zu informieren, nachdem das Staatliche Bauamt Passau mit der Fertigstellung der Außenanlagen die Baumaßnahme inzwischen abschließen konnte.

Seit März 2021 ist die Bearbeitungsstelle Grafenau des Finanzamts München bereits in Betrieb. Die rund 60 Beschäftigten haben sich in dem Neubau gut eingelebt und sind mit dem Gebäude und seiner Ausstattung sehr zufrieden, wie der Leiter der Finanzamt-Bearbeitungsstelle Grafenau, Andreas Walker, anlässlich des Besuchs bestätigte. Lediglich beim Stellplatzangebot sehe er noch Verbesserungsbedarf.

Bei einem Rundgang durch den Neubau gab Leitender Baudirektor Norbert Sterl, der Leiter des Staatlichen Bauamts Passau, einen kurzen Rückblick auf die Planung und Baudurchführung:
8,2 Millionen Euro hat der Freistaat Bayern in die Errichtung des neuen Finanzamt-Gebäudes investiert und auf 1.500 m2 Nutzfläche die notwendigen Büroräume, Besprechungs- und Funktionsräume geschaffen. In enger Anlehnung an die Vorgaben des Städtebaulichen Rahmenplans sowie der Gestaltungssatzung der Stadt Grafenau entwickelte das beauftragte Architekturbüro „g|s Architekten“ aus Büchlberg mit Niederlassung in Grafenau den Neubau als dreiseitige Hofbebauung entlang der umschließenden Straßen ‚Hauptstraße‘ und ‚Scharrerstraße‘. Dem Staatlichen Bauamt Passau als Bauherrnvertreter war es bei der Planung ein besonderes Anliegen, dass sich der neue Gebäudekomplex hinsichtlich seiner äußeren Dimensionen in den gewachsenen Baubestand im Stadtkern von Grafenau einfügt. Daher wurde auch die Empfehlung des Städtebaulichen Rahmenplans der Stadt Grafenau aufgegriffen und der Neubau an der Hauptstraße durch giebelständige, an der Scharrerstraße durch traufständige Fassaden gegliedert, die sich zudem durch verschiedenfarbige Sonnenschutzanlagen voneinander unterscheiden. Dem vorhandenen Hangverlauf folgend wurde die nach Süden in Richtung Technologiecampus offene Dreiseit-Hofanlage im Sinne einer moderaten Höhenentwicklung im Norden zweigeschossig und im Süden dreigeschossig geplant.

Der zentrale Haupteingang des Gebäudekomplexes liegt der Hauptstraße zugeordnet. Am Haupteingang befindet sich auch das großzügige zweigeschossige Foyer mit dem Haupttreppenhaus und der Aufzugsanlage. Über Rampen und den Aufzug ist das Gebäude über alle Ebenen barrierefrei erschlossen.

Baudirektor Wolfgang Kinateder und Projektleiterin Katharina Ritzer vom Staatlichen Bauamt Passau erläuterten den energetischen Standard des neuen Finanzamt-Gebäudes, der den erhöhten Anforderungen des Passivhauses entspricht. Hoch wärmegedämmte Fassaden in Kombination mit einer Wärmeversorgung durch das Biomasseheizwerk der Service-GmbH der Stadt Grafenau, einer hocheffizienten Wärmerückgewinnung in der Raumlufttechnik und der Einsatz einer Photovoltaikanlage sorgen für eine hohe Energieeffizienz und wirtschaftliche Betriebskosten. Mit den geplanten technischen Anlagen lassen sich nicht nur die Vorgaben der Energieeinsparverordnung und des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes erfüllen. Im Vergleich zu konventioneller Energieerzeugung können damit jährlich rund 63.000 kWh eingespart und jährlich rund 42 Tonnen CO2-Emission vermieden werden.

Leitender Ministerialrat Oden zeigte sich beeindruckt von der qualitativ hochwertigen Ausführung des Passivhauses sowie von dem nachhaltigen Konzept der Energieversorgung und dankte allen Planungs- und Baubeteiligten für diesen gelungenen Finanzamt-Neubau.