Zisterzienserinnenabtei St. Josef in Thyrnau, Niederbayern
Zisterzienserinnenabtei St. Josef in Thyrnau, Niederbayern © Kloster Thyrnau

Masterthesis "Kloster und Bildungseinrichtung"

Du studierst Architektur im Masterstudium und suchst ein interessantes Thema für deine Masterthesis?

Am Staatlichen Bauamt Passau bieten wir Dir die Entwurfsbearbeitung für die Umnutzung und Erweiterung eines denkmalgeschützten Klosters zu einer Bildungseinrichtung als Masterthesis an. Das fiktive Planungsprojekt legt Wert auf den Erhalt der Klostergemeinschaft und auf eine Erweiterung nach den Grundsätzen nachhaltigen Bauens.

Du möchtest das Staatliche Bauamt Passau als Arbeitgeber und Auftraggeber für Planungsleistungen bei großen öffentlichen Bauvorhaben kennenlernen?
Dann freuen wir uns auf Deine Bewerbung!

1. Bewerbungsbedingungen

1.1. Bewerben können sich Studentinnen und Studenten im Masterstudium Architektur. Bewerbungsunterlagen bitten wir möglichst elektronisch beim Staatlichen Bauamt
Passau (E-Mail: bewerbungen@stbapa.bayern.de) einzureichen. 
Deine Fragen beantworten wir gerne per Telefon 0851/5017-2010. 
Unterlagen können nicht zurückgesandt werden.
Daher bitte keine Originale einreichen.

1.2. Die Bewerberauswahl für die Bearbeitung der Masterthesis kann durch das Staatliche
Bauamt Passau beschränkt werden.

1.3. Die Bearbeiter der Masterthesis erhalten eine Aufwandsentschädigung von je 900 € incl. MwSt., sofern die eingereichten Unterlagen nicht wegen Unvollständigkeit oder mangelnder Qualität von der Beurteilung ausgeschlossen werden müssen.

1.4. Die Anmeldung der Masterarbeit bei der Universität/Hochschule ist seitens der Studen-
tinnen und Studenten selbst vorzunehmen.

2. Aufgabenstellung der Masterthesis

Gegenstand der Masterthesis ist die Entwurfsbearbeitung für die Umnutzung und Erweiterung des denkmalgeschützten Klosters Thyrnau zu einer Bildungseinrichtung. Das fiktive Planungsprojekt legt Wert auf den Erhalt der Klostergemeinschaft in einer Symbiose aus Abtei und Bildungsstätte unter einem Dach. Bei baulichen Erweiterungen wird Wert auf die Beachtung der Grundsätze nachhaltigen Bauens gelegt.

Die Bearbeitung bietet den Studentinnen und Studenten zugleich die Gelegenheit, ihr erlerntes theoretisches Wissen anwendungsorientiert einbringen zu können, Projekterfahrung zu sammeln und das Staatliche Bauamt Passau als Arbeitgeber und Auftraggeber für Planungsleistungen bei großen öffentlichen Bauvorhaben kennenzulernen.

Zisterzienserinnenabtei St. Josef in Thyrnau, Niederbayern
Zisterzienserinnenabtei St. Josef in Thyrnau, Niederbayern © Kloster Thyrnau

2.1. Zur Aufgabenstellung der Masterthesis gehört die Bedarfsplanung.
Hierzu sollen die Studentinnen und Studenten mit dem Staatlichen Bauamt Passau als
fiktivem Bedarfsträger für die Bildungseinrichtung sowie der Zisterzienserinnenabtei Rathausen-Thyrnau für den Klosterbedarf Interviews zum Raumbedarf führen.
Der beigefügte Raumbedarfsplan für die Bildungseinrichtung (siehe Nr. 3) ist insofern nicht vollständig.

Bild 2: Luftbild Kloster Thyrnau mit ehem. Schlossgebäude, flankierenden Anbauten und Nebengebäuden
Bild 2: Luftbild Kloster Thyrnau mit ehem. Schlossgebäude, flankierenden Anbauten und Nebengebäuden © Google Maps

2.2. Erwartet werden Präsentationspläne mit
2.2.1. Lageplan im Maßstab 1/500
mit Einzeichnung der Baukörper und ihrer Abstandsflächen sowie Anzahl der
Geschosse. Darzustellen sind die städtebauliche Gesamtlösung in der Dachaufsicht und die Erschließung.

Bild 3: Lage Klosteranlage im Ort Thyrnau
Bild 3: Lage Klosteranlage im Ort Thyrnau © Kloster Thyrnau

2.2.2. Darstellung aller wesentlichen Grundrisse, Ansichten und Schnitte
im M 1/200. Ein Nordpfeil ist einzutragen.
Wesentliche Einbauten und die raumbildende Möblierung sind einzutragen. In allen Grundrissen sind die Raumbezeichnungen und die zugehörigen Flächenangaben einzutragen.
Schnitte und Ansichten müssen den ursprünglich vorhandenen sowie den geplanten Geländeverlauf zeigen. Die lichten Raumhöhen und die Geschosshöhen sind in den Schnitten zu vermaßen.

2.2.3. Darstellung von Planausschnitten im M 1/50, Grundrissausschnitt Fassade, Fassadenschnitt und Teilansicht Fassade mit Angaben zur Fassadengestaltung, Materialität, zum Konstruktionssystem, zum Tragwerkskonzept sowie zur energetischen Konzeption.

 Bild 4: Grundriss Erdgeschoss der Klosteranlage mit ehem. Jagdschloss (Mitte) mit Anbauten Zellentrakt 1910 (rechts) und Klosterkirche 1913-14 (links)
Bild 4: Grundriss Erdgeschoss der Klosteranlage mit ehem. Jagdschloss (Mitte) mit Anbauten Zellentrakt 1910 (rechts) und Klosterkirche 1913-14 (links) © Kloster Thyrnau

2.2.4. Entwurfsabhängig freie Konzeptdarstellung/Visualisierung des städtebaulichen und architektonischen Konzepts, zu Raumprogramm und funktionalen
Zusammenhängen, sowie zur Baukonstruktion. Zur energetischen Konzeption sind skizzenhaft das technische Erschließungssystem (Technikzentralen/ Schächte) auf den Plänen darzustellen.

2.2.5. Erläuterungen zum architektonischen Konzept, zum Raumprogramm und funktionalen Zusammenhängen, zu Baukonstruktion und Gebäudetechnik,
zu Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit.

2.2.6. Städtebauliches Massenmodell im Maßstab 1:500 auf einer Grundplatte mit Höhenschichtplatten zur Darstellung der Einfügung der Erweiterungsbauten in die Topographie, des Bezuges zu den denkmalgeschützten Bestandsgebäuden sowie der räumlichen Fassung der Freibereiche.

Bild 5: Ansichtzeichnung Nordost von Johann Baptist Schott im Oktober 1912: Ehem. Jagdschlossgebäude (Mitte), Zellentrakt 1910 (rechts) und Klosterkirche 1913-14 (links)
Bild 5: Ansichtzeichnung Nordost von Johann Baptist Schott im Oktober 1912: Ehem. Jagdschlossgebäude (Mitte), Zellentrakt 1910 (rechts) und Klosterkirche 1913-14 (links) © Kloster Thyrnau

2.3. Bei der Erstellung des Planungskonzeptes im Rahmen der Masterthesis wird gleichermaßen Wert auf die Beachtung der Kriterien Städtebauliche Qualität, Architektonische Qualität, Erschließung, Funktionalität, Baukonstruktion, Energie- und Gebäudetechnikkonzept sowie Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit gelegt.

3. Raumbedarf Bildungseinrichtung

Nutzung Größe Fassungsvermögen Anzahl
Vortragssaal mit Foyer 100 m2 - 120 m2 60 Personen 1
Seminarräume 60 m2 30 Personen 2
Gruppenräume 40 m2 15 Personen 3
Aufenthaltsraum 50 m2 - 70 m2 20 - 30 Personen 1
Gästezimmer mit Nasszellen 15 m2 Einzelzimmer 50 - 60
Büros / Verwaltung 10 m2 2 Personen 2
Speisesaal 120 m2 60 Personen 1

Eingangsbereich

  • Foyer
  • Rezeption
  • Garderobe
  • Gepäckaufbewahrung
    1
Küche
  • Kochbereich
  • Küchenlager
  • Kühl-/Tiefkühlraum
  • Getränkeraum
    1
Vorzusehen in jeder Etage:
  • Teeküche
  • Putzraum
  • Wäscheraum oder Wäscheschrank
Weitere Bedarfe:
  • Aufzug (Barrierefreiheit!)
  • Sanitärbereiche im Eingangsbereich, bei den Seminarräumen und beim Speisesaal
  • Stuhllager bei den Seminarräumen
  • Waschküche
  • Technikräume
  • Freizeitraum
Insgesamt ca. 2000 mNutzfläche

Für Kloster und Bildungseinrichtung sind auf dem Grundstück die baurechtlich notwendigen Stellplätze nachzuweisen. Für die Bildungseinrichtung errechnen sich bei Einordnung als Beherbergungsbetrieb 1 StPl. je 6 Betten = 10 Stellplätze.

Bild 6: Luftbild Kloster Thyrnau in den frühen 1970er Jahren Ehem. Jagdschloss (Mitte) mit Anbauten Zellentrakt 1910 (rechts) und Klosterkirche 1913-14 (links), rechts im Bild die landwirtschaftlichen Betriebsgebäude
Bild 6: Luftbild Kloster Thyrnau in den frühen 1970er Jahren Ehem. Jagdschloss (Mitte) mit Anbauten Zellentrakt 1910 (rechts) und Klosterkirche 1913-14 (links), rechts im Bild die landwirtschaftlichen Betriebsgebäude © Kloster Thyrnau

4. Beschreibung der ehemaligen Schlossanlage

Auf dem Gelände des heutigen Klosters Thyrnau befand sich seit dem hohen Mittelalter ein Landgut, das 1692 in den Besitz des Fürstbistums Passau überging. Im Jahr 1718 vollendete Fürstbischof Raymund Ferdinand von Rabatta den Neubau eines Jagdschlosses anstelle der Gutsbauten.
Die Dächer mit dem zentralen Uhrengiebel und schlanker Laternenkuppel stammen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Nach der Säkularisation gelangte das Schloss in Privatbesitz. 1902 wurde es in ein Zisterzienserinnenkloster umgewandelt.

Bild 7: Ehemaliges Jagdschloss Thyrnau, Kolorierter Kupferstichvon Johann Lorenz Rugendas, um 1825
Bild 7: Ehemaliges Jagdschloss Thyrnau, Kolorierter Kupferstichvon Johann Lorenz Rugendas, um 1825 © Kloster Thyrnau

Das Kloster bzw. Schloss besetzte landschaftsprägend und mit weitem Blick auf die Gegend den westlichen Teil der Kuppe, auf der die Siedlung Thyrnau entstand. Das ehemalige Jagdschloss ist als Hauptbaukörper erhalten und noch von prägender Wirkung für den Baubestand. Die Hauptfassade mit Mittelrisalit weist zur Ostseite. Erdgeschoß und Ecklisenen sind rustiziert. Die Fenster zeigen Profilumrahmungen. Das Walmdach weist eine Vielzahl von Gauben, dazu in der Mittelachse ein Zwerchhaus und einen Dachreiter mit Kuppel auf. In neubarocker Formensprache wurde 1910 ein Querflügel, 1913 der Südostflügel mit der Klosterkirche St. Mariä Himmelfahrt durch den Münchner Architekten Joseph Schott errichtet.

Das Kloster Thyrnau gehört mit zu den bedeutendsten Baudenkmälern in der Region um Passau. Seine Erhaltung liegt im Interesse der Allgemeinheit.

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