Bauminister Christian Bernreiter (3. von links) versucht sich am Messestand der Dombauhütten mit Klüpfel und Meißel an der Oberflächenbearbeitung eines Werksteins aus der Passauer Dombauhütte. Es assistierten Ltd. Baudirektor Norbert Sterl (von links), Präsident Franz Xaver Peteranderl, die Steinmetze Sebastian Wimmer und Daniel Salimi sowie die Leiter der Staatli-chen Bauämter Bamberg und Regensburg, Ulrich Delles und Karl Stock.
Bauminister Christian Bernreiter (3. von links) versucht sich am Messestand der Dombauhütten mit Klüpfel und Meißel an der Oberflächenbearbeitung eines Werksteins aus der Passauer Dombauhütte. Es assistierten Ltd. Baudirektor Norbert Sterl (von links), Präsident Franz Xaver Peteranderl, die Steinmetze Sebastian Wimmer und Daniel Salimi sowie die Leiter der Staatli-chen Bauämter Bamberg und Regensburg, Ulrich Delles und Karl Stock. © StMB / Thomas Winzcszyk

Dombauhütten zeigen ihre Handwerkskunst

Die Dombauhütte des Staatlichen Bauamts Passau hat auf der 75. Internationalen Handwerksmesse in München zusammen mit den Staatlichen Dombauhütten in Bamberg und Regensburg ihre traditionellen mittelalterlichen Handwerkstechniken präsentiert. Die Mitmachaktion der Steinmetze begeisterte auch Bayerns Bauminister Christian Bernreiter, als er bei einem Besuch des Messestands der Dombauhütten mit Klüpfel und Meißel die Oberfläche eines Werksteins aus Kalkstein bearbeitete, wie er bei der Instandsetzung des Passauer Doms St. Stephan Verwendung findet.

So „schlagfertig“ wie Staatsminister Bernreiter sollten auch die Besucher des Messestands der Dombauhütten sein: Jeder Interessierte hatte die Möglichkeit, das Arbeiten am Werkstein auszuprobieren oder sein ganz persönliches Steinmetzzeichen in einen kleinen Steinblock zu meißeln und anschließend als Andenken mit nach Hause zu nehmen. Wie feingliedrig und ornamental gestaltet solche Werkstücke aus der Hand der Profis am Ende aussehen, davon konnten sich die Besucher anhand bereits fertiggestellter Gesellenstücke überzeugen, die die Dombauhütten als Anschauungsobjekte mitgebracht hatten.

Zu dieser Präsentation ihrer mittelalterlichen Handwerkstechniken hatte Franz Xaver Peteranderl, der Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern, die bayerischen Dombauhütten in die Sonderschau EXEMPLA 2024 „Naturstein“ eingeladen, um ihre handwerklichen Spitzenleistungen zu präsentieren.

„Die Dombauhütten geben ihre Kompetenz und Tradition durch die Ausbildung junger Steinmetze auch an die nächste Generation weiter“, erklärt Staatsminister Bernreiter. „Unsere Steinmetze leisten damit einen entscheidenden Beitrag zur Erhaltung der bayerischen Baukultur und der traditionsreichen Handwerkskunst. Darauf sind wir stolz!“

Die steinmetzmäßige Steinbearbeitung, insbesondere bei der Neuanfertigung von Werkstücken, erfolgt in den staatlichen Dombauhütten noch heute weitgehend mit traditionellen, teilweise jahrhundertealten Handwerkstechniken mit entsprechenden Werkzeugen. Ihr Fachwissen, ihre Techniken und Fertigkeiten geben die Dombauhütten erfolgreich auch an Auszubildende weiter.

„Eine Dombauhütte ist aber keine Museumswerkstatt, die sich ausschließlich mit traditioneller Steinbearbeitung in alter Handwerkstechnik beschäftigt“, ergänzt Norbert Sterl, der Behördenleiter des Staatlichen Bauamts Passau. „Darüber hinaus setzen die Dombauhütten auch moderne Technologien wie Georadar-Geräte zur Ermittlung korrodierender Eisen oder Laser zur Entfernung verwitterungsbedingter Krusten ein und sorgen für eine maßnahmenbegleitende ständige Bauforschung und Bestandserfassung, um die wertvolle Bausubstanz der Kathedralen auch für die Zukunft dauerhaft zu bewahren.“

Die bayerischen staatlichen Dombauhütten sind damit Teil des in Deutschland und Europa eng vernetzten Bauhüttenwesens, das mit seinen traditionellen Handwerkstechniken zum Erhalt von Großkirchen, seinem überlieferten Wissen und Bräuchen in der Tradition der mittelalterlichen Bauhütten, sowie der Fähigkeit, alte Handwerkstechniken über Generationen weiterzugeben und diese mit neuen Erkenntnissen aus der Forschung innovativ zu kombinieren, von der UNESCO im Jahr 2020 in das Register guter Praxisbeispiele zum Erhalt Immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde.

Staatsminister Bernreiter nutzte den Besuch der Internationalen Handwerksmesse auch zu einem Messerundgang zu weiteren Firmenständen und tauschte sich mit den Fachleuten aus. „Das Handwerk ist mit einem Jahresumsatz von 145 Milliarden Euro ein Stabilitätsanker für Bayern und sichert 13 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Jobs", so Bernreiter.