Für die Brandbekämpfung mit Löschschaum musste eine Leitung aufgebaut werden.
Für die Brandbekämpfung mit Löschschaum musste eine Leitung aufgebaut werden. © Staatliches Bauamt Passau / Süß

Alarmübung im Tunnel Garham

Verkehrsunfall auf der B 12: Zwei Autos sind zusammengestoßen, sechs verletzte Personen sind in den Fahrzeugen eingeklemmt. Ein solches Einsatzszenario ist an sich schon herausfordernd für Polizei, Feuerwehren und Rettungsdienst, mitten im Tunnel hat so ein Unfall noch einmal eine ganz andere Dimension: Es ist eng, die Sichtverhältnisse sind schlecht, die Zufahrtswege für die Einsatzfahrzeuge können blockiert sein. Den Einsatz unter solchen Bedingungen haben Feuerwehren und Rettungsdienst auf Einladung des Staatlichen Bauamts Passau am Dienstagabend im Tunnel Garham geübt.

Nachbesprechung mit Bernd Kufner (r.) und Barbara Perkovic (Mitte), am Staatlichen Bauamt Passau zuständig für das Tunnelmanagement.
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Im Rahmen der Tunnelsperrung zur Frühjahrswartung wurde die Übung vorbereitet. In enger Abstimmung arbeiteten Barbara Perkovic und Bernd Kufner vom Tunnelmanagement am Staatlichen Bauamt Passau sowie Kreisbrandmeister Alexander Binder, Willi Mandl, 1. Kommandant der Feuerwehr Kumreut, und Michael Groß, 2. Kommandant der Feuerwehr Kumreut, das Szenario aus.

Mitten im Tunnel waren die beiden Fahrzeuge zusammengestoßen. Die Einsatzkräfte der Feuerweh-ren befreiten die Verletzten und brachten sie zur medizinischen Versorgung ins Freie.
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Dieses sah einen Verkehrsunfall in der Mitte des Tunnels vor: Zwei Pkw waren kollidiert, einer war beim Aufprall umgekippt. Um möglichst realitätsnahe Bedingungen zu schaffen, saßen in den „Unfallfahrzeugen“ sechs „verletzte“ Personen, die von den Einsatzkräften befreit werden mussten. Die dargestellten Verletzungen reichten von Knochenbrüchen über innere Blutungen und Schockzustand bis zur Bewusstlosigkeit. Neben der Personenrettung war auch Brandbekämpfung mittels Löschschaum erforderlich: An einem der Unfallfahrzeuge war ein Feuer ausgebrochen. Die starke Rauchentwicklung (hervorgerufen durch mehrere Nebelmaschinen) erschwerte die Arbeiten, die Rettungskräfte konnten anfangs nur unter Atemschutz in den Tunnel vordringen. „Unter Atemschutz mit Rettungsspreizer und -schere zu arbeiten ist auch für uns nicht alltäglich und fordert die Einsatzkräfte noch einmal besonders“, sagte Kreisbrandmeister Alexander Binder nach der Übung: „Die Erkenntnisse, die wir aus der Übung mitgenommen haben, sind für unsere künftige Einsatzplanung sehr wertvoll und wichtig.“ Vor allem der Zeitfaktor spiele im Ernstfall eine Rolle, aber auch das Wissen darüber, wie sich der Rauch ausbreiten und welche Schwierigkeiten das mit sich bringen kann. An der Übung beteiligten sich die Feuerwehren Kumreut, Oberndorf, Röhrnbach, Waldkirchen, Freyung, Ringelai, Neureut-Aigenstadl, Köppenreut-Falkenbach und Perlesreut.

Die Rettungsdienst-Einsatzkräfte hatten im Freien eine Verletztensammelstelle eingerichtet.
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Auch für den Rettungsdienst brachte die Übung wichtige Erkenntnisse. „Uns war es ein Anliegen, auch einmal den Ernstfall im Tunnel zu üben und zu sehen, wie die Personenrettung funktionieren kann“, schilderte Rettungsdienst-Einsatzleiter Manuel Stadler. Mit vier Rettungswagen war der Rettungsdienst Stadler vor Ort, hinzu kam ein Rettungswagen vom BRK Röhrnbach. An den Verletztensammelstellen vor beiden Tunneleingängen versorgten sie die Personen, die von den Feuerwehrleuten ins Freie gebracht wurden. Auch zwei Hubschrauberlandeplätze wurden eingerichtet, um die „Schwerstverletzten“ schnellstmöglich ins Krankenhaus bringen zu können. Bei der Übung kam jedoch kein Hubschrauber zum Einsatz.

Beobachtet wurde die Übung auch von Richard Schaaf, der als Tunnelsicherheitsbeauftragter für die Tunnel in Süd- und Südostbayern zuständig ist. Er freute sich über die hohe Teilnehmerzahl: 116 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst sowie sechs Statisten waren an der Übung beteiligt, ebenso die Integrierte Leitstelle in Passau, die Einsatzzentrale der Polizei Freyung sowie die Tunnelleitstelle in Freimann und die Mitarbeiter der Straßenmeisterei Freyung: Diese hatten vor der Übung die „Unfallautos“ im Tunnel platziert und die Nebelmaschine aufgestellt. Barbara Perkovic und Bernd Kufner, am Staatlichen Bauamt Passau zuständig für das Tunnelmanagement, bedankten sich bei den Ehrenamtlichen für die zahlreiche Beteiligung.

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Kreisbrandmeister Alexander Binder und Rettungsdienst-Einsatzleiter Manuel Stadler bedankten sich für die realitätsnahen Übungsumstände. Neben Kreisbrandrat Norbert Süß und Kreisbrandinspektor Jürgen Binder sowie weiteren Kreisbrandmeistern, die als Beobachter fungierten, waren KBM Thomas Mayer, KBM Martin Bauer sowie KBM Armin Garhammer anwesend. Auch Bürgermeister Leo Meier hatte die eindrucksvolle Übung interessiert beobachtet. Alle waren sich einig, dass diese Übung notwendig war, um auch in einer Ausnahmesituation gute Arbeit mit hoher Qualität zu gewährleisten.