PRESSEMITTEILUNG 90/2018

Passau, den 05.09.18

Umweltschutz beim Bau der Ortsumgehung Vilshofen

Hintergrundinformation zum Arten- und Naturschutz

Neue Info-Plattform: www.vilshofen-atmet-auf.de / Info-Film (YouTube-Video)

Beim Bau der Ortsumgehung Vilshofen werden umfangreiche Maßnahmen zum Schutz der Fleder- und Haselmäuse ergriffen.

Seit vielen Jahren ist der Natur- und Artenschutz bei Straßenbauprojekten bereits gesetzlich verankert und muss bei allen Projekten berücksichtigt werden.  Das bedeutet, dass ein nicht unerheblicher Anteil des Etats für diese Bauprojekte in den vorgeschriebenen Natur- und Artenschutz fließt. Die staatlichen Bauämter in Bayern gehören somit zu den etatmäßig größten Auftraggebern und praktischen Anwendern in diesem Bereich. Planfeststellungsverfahren haben nur dann Aussicht auf Genehmigung, wenn die gesetzlichen Vorgaben erfüllt werden.

Auch im Fall der Ortsumgehung Vilshofen wurden viele Anforderungen an den Natur- und Artenschutz in die Planungen aufgenommen. Deswegen wurde in enger Zusammenarbeit mit anerkannten Experten und engagierten Kennern der lokalen Flora und Fauna ein genehmigungsfähiges Konzept ausgearbeitet. Der bayerische Verwaltungsgerichtshof hatte deshalb auch der Klage des Bund Naturschutz gegen die Ortsumgehung Vilshofen nicht stattgegeben. Die Umsetzung der ersten Maßnahmen ist nun an der Umgehung Vilshofen bereits sichtbar:

Schutz für die Fledermäuse

Einige Maßnahmen mussten bereits lange vor dem eigentlichen Baubeginn eingeleitet werden, da deren erfolgreiche Umsetzung quasi eine Vorbedingung für den Beginn des Bauvorhabens im vergangenen Jahr waren. Zu diesen sogenannten CEF (vorgezogene und wirksame) Maßnahmen zählen unter anderem der umfassende Fledermausschutz entlang der Neubaustrecke der Ortsumgehung Vilshofen.

Ein neuer Info-Film des Staatlichen Bauamts Passau, der aktuell auf der Info-Plattform „Vilshofen-atmet-auf“ vorgestellt wird, erläutert z.B. wie Fledermäuse durch natürliche und künstliche Leitstrukturen neue, ungefährliche Flugrouten über die neue Straße „erlernen“ und damit vor Kollisionen geschützt werden.

Bayerisches Pilotprojekt für die Haselmaus

In diesem Info-Film wird außerdem ein besonderes Pilotprojekt präsentiert, das bisher einmalig in Bayern ist: die Haselmausbrücke über die Neubaustrecke zwischen Lindahof und Ortenburger Straße. Um der Haselmaus weiterhin das Leben beiderseits der Umgehung zu ermöglichen, wurde eine innovative Querungsmöglichkeit mit einer Haselmausbrücke geschaffen. Was zunächst ungewöhnlich anmutet, basiert auf einem erfolgreichen Modell aus Japan und wird ab Mitte Oktober wirksam und kann im Natur- und Artenschutz besichtigt werden.

Experten beraten das Bauamt

Für besondere Aufgaben des Natur- und Artenschutzes greift das Staatliche Bauamt auf das Know-how von externen Experten zurück. Für den Fledermausschutz begleitet uns Herr Dr. Jochen Lüttman. Dr. Lüttmann ist deutschlandweit bekannt und hat einschlägige Merkblätter der Bundesländer zum Fledermausschutz mitverfasst. Frau Diplombiologin Susanne Morgenroth berät als ausgewiesene Expertin bei Maßnahmen zum Schutz der Haselmaus, auch zusätzlich bei Fledermäusen. Beide Experten waren maßgeblich in die Konzeptentwicklung eingebunden und leiten auch das begleitende Monitoring, somit die Überwachung und Dokumentation wie die Tiere diese Maßnahmen annehmen und wie eventuell nachgesteuert werden kann. Sobald in der praktischen Ausführung Erkenntnisse vorliegen, steuern wir mit zusätzlichen Maßnahmen nach.

Immer aktuell informiert über www.vilshofen-atmet-auf.de

Sowohl den aktuellen Info-Film als auch viele weitere Informationen über das Gesamtprojekt und alle Naturschutzmaßnahmen finden Sie auf der Info-Plattform www.vilshofen-atmet-auf.de, die permanent um aktuelle Informationen ergänzt wird. Für Interessierte ist diese Plattform die erste Anlaufstelle. 

Weitere Informationen geben wir gerne darüber hinaus telefonisch über das Staatliche Bauamt in Passau bekannt.

gez.

Pressestelle
Staatliches Bauamt Passau