PRESSEMITTEILUNG 70/2022

Passau, den 09.06.22

Zwischen Tunnelbau und Kiespyramiden: Straßenbauingenieure informieren sich auf A 94-Baustelle

Der Neubau der A 94 zwischen der Landeshauptstadt München und der Anschlussstelle Pocking soll für eine bessere Anbindung Ostbayerns und insbesondere des Bäder- und Chemiedreiecks sorgen. Aktuell befinden sich zwei Abschnitte im Bau zwischen Malching und Kirchham sowie zwischen Kirchham und Pocking im Bau. Diese beiden Baulose sind die Neubauabschnitte im Zuge des bayerischen Autobahnnetzes. Über diese Großprojekte der Autobahn GmbH Außenstelle Deggendorf informierten sich die Mitglieder der VSVI-Bezirksgruppe Niederbayern.

An der Baustelle für den 450 Meter langen Tunnel Tutting empfing VSVI-Bezirksgruppenvorsitzender Dipl.-Ing. Robert Wufka die Exkursionsteilnehmer und die Vertreter der Autobahn GmbH. Er freute sich über einen „Spitzenwert“: 51 Mitglieder waren der Einladung gefolgt.

Stefan Pritscher, Leiter der Außenstelle Deggendorf, stellte seine Außenstelle vor, die seit fünf Jahren besteht. 35 Mitarbeiter sind in Deggendorf tätig – in praktischer Nähe zum Autobahnkreuz der A 3 mit der A 92. Kerngeschäft der Außenstelle Deggendorf ist Planung und Bau von Großprojekten in Niederbayern und angrenzenden Gebieten. In drei Projektteams werden der Neubau der A 94, der 6-streifige Ausbau der A 3 zwischen Deggendorf und Hengersberg und der Ausbau der A 92 zwischen Essenbach und Dingolfing geplant.

Eine der größten Maßnahmen ist der 4-streifige Neubau der A 94 zwischen Malching und Kirchham auf einer Länge von 6 km mit Gesamtkosten von 113 Millionen Euro. Der Tunnel Tutting wiederum ist ein Bestandteil dieses Neubaus – Christian Eberl gewährte den VSVI-Mitgliedern einen spannenden Einblick in den fast fertig gestellten Rohbau. Baubeginn für das 450 Meter lange Bauwerk mit einer Gesamtbreite von 21,60 Metern war im Jahr 2018. Der Tunnel, der im Ortsteil Tutting der Gemeinde Kirchham entsteht, wird in offener Bauweise errichtet, berichtete Eberl. Der Rohbau ist fast fertig, aktuell werden Betriebsgebäude, Grundwasserwanne und Stützwand errichtet.

Als große Besonderheit und Herausforderung der Maßnahme bezeichnete Christian Eberl den Kößlarner Bach, der für den Bau des Tunnels verlegt werden musste. Die Autobahn quert nun unter dem Bachlauf – „am tiefsten Punkt des Tunnels befinden wir uns zwölf Meter unter dem Gelände“, berichtete Eberl. Nicht unterbrochen werden durfte zudem der Grundwasserstrom, weshalb das Bauwerk in verschiedenen Abschnitten errichtet werden musste und Grundwasserdüker die Strömung sicherstellen müssen.

Der zweite Abschnitt beim 4-streifigen Neubau der A 94 befindet sich zwischen Kirchham und Pocking. Besonders beeindruckend sind hier die Arbeiten für die Ausgleichsmaßnahmen und deren Umfang, die Manuel Eiglmeier und Christoph Schmidhuber vorstellten. Allein für den Kiebitz wird auf einer Fläche von 42 Hektar ein Ersatzlebensraum geschaffen – auf einem ehemaligen Standorttruppenübungsplatz, der dafür renaturiert wird. Leichte Mulden und Tümpel werden angelegt, um mit Feucht- und Nassbiotopen die Lebensgrundlage für den Kiebitz, aber natürlich auch andere Vögel und die weitere Flora und Fauna zu schaffen. Das Aushubmaterial von der Freilegung der Kiebitzflächen wird auf riesigen Flächen pyramidenförmig zwischengelagert, zum Teil bis zu 24 Meter hoch. Von einem dieser Kieshügel verschafften sich die VSVI-Mitglieder einen Überblick über die gesamte Baumaßnahme. Die Exkursion endete schließlich an der neuen Auffahrtsrampe auf die A 3 bei Pocking.

Anlagen (Fotos: Staatliches Bauamt Passau / Sabine Süß):
PM-VSVI1: Im Tunnel gewährte Christian Eberl von der Autobahn GmbH den Exkursionsteilnehmern einen spannenden Einblick in den fast fertig gestellten Rohbau.
PM-VSVI2: Gruppenbild auf der Kiespyramide.
PM-VSVI3: Die Baustelle für den Tunnel Tutting.