PRESSEMITTEILUNG 06/2025

Passau, den 07.02.25

Wegen Steinschlaggefahr: Ab Montag Tempo 50 auf der B 388 zwischen Passau und Obernzell

Aufgrund der hohen Steinschlaggefahr auf der B 388 zwischen Passau und Obernzell wird die Geschwindigkeit ab Montag, 10.02.2025, größtenteils auf 50 km/h reduziert. Die Beschilderung wurde in den vergangenen Tagen bereits aufgestellt, sie bleibt so lange bestehen, bis die gefährdeten Bereiche gesichert wurden. Über die Dauer der geplanten Maßnahmen kann zum jetzigen Zeitpunkt noch keine konkrete Auskunft gegeben werden, da dies umfangreiche Abstimmungen mit dem Naturschutz und der Bayerischen Regionalbahn erfordert. Mit vorbereitenden Maßnahmen zur Felssicherung bei Sulzsteg/Löwmühle wurde bereits begonnen - aufgrund des Holzeinschlags sind die B 388 zwischen Sulzsteg und Löwmühle sowie die St 2132 Löwmühle-Niedersatzbach voraussichtlich bis Ende Februar halbseitig gesperrt.

Die Felshänge entlang der B 388 stehen bereits seit einigen Jahren unter Beobachtung, da vermehrt Steinschläge und Felsabgänge verzeichnet wurden. In den vergangenen Jahren wurden bereits einige Maßnahmen zur Felssicherung umgesetzt. Nach den beiden Felsabgängen im Jahr 2024, bei denen zum Glück niemand zu Schaden kam, folgten weitere eingehende Untersuchungen der gefährdeten Bereiche, Ergebnis daraus ist die nun notwendige Geschwindigkeitsbeschränkung auf 50 km/h, die am 10.02.2025 in großen Teilen der Strecke in Kraft tritt. Dies betrifft Abschnitte entlang der gefährdeten Hangbereiche.

Diese Geschwindigkeitsbeschränkung dient der Sicherheit der Verkehrsteilnehmer: Eine reduzierte Geschwindigkeit verringert das Risiko von Unfällen, die durch herabfallende Steine verursacht werden, weil Autofahrer mehr Zeit haben, um auf unerwartete Situationen zu reagieren.

In den vergangenen Jahren haben Naturereignisse wie Steinschläge und Böschungsrutsche zugenommen. Eine Ursache dafür sind extreme Wettereignisse mit starken Niederschlägen. Dadurch werden Felshänge und Böschungen instabiler, durch häufigere Frost-Tau-Wechsel werden Felsvorsprünge poröser, die Gefahr von Steinschlag, Felssturz sowie Hangrutschen wächst. Um Menschen und Infrastruktur zu schützen, investiert das Staatliche Bauamt jedes Jahr in Maßnahmen gegen Naturgefahren entlang der Staats- und Bundesstraßen.

Bild (Foto: Staatliches Bauamt Passau / Süß)
Nicht zu übersehen sind die Infotafeln, die auf die Steinschlaggefahr an der B 388 hinweisen. 

gez.

Sabine Süß
Pressesprecherin
Staatliches Bauamt Passau


Fragen und Antworten

Gibt es eine Möglichkeit, die gefährdeten Streckenabschnitte durch andere Schutzmaßnahmen zu sichern, so dass auf eine Geschwindigkeitsbeschränkung verzichtet werden kann?
Vor Umsetzung der Geschwindigkeitsbeschränkung wurden in Abstimmung mit den Fachstellen auch kurzfristige Schutzmaßnahmen wie der Aufbau mobiler Leitwände mit Zaunaufsatz geprüft. Diese sind hier jedoch nicht ausreichend, da sie derart große Felsen wie bei den beiden großen Felsabgängen 2024 nicht aufhalten würden.

Kann man die Streckenabschnitte statt auf 50 auf 70 km/h beschränken?
Tempo 50 ist bereits ein Kompromiss, auf den sich die Vertreter der Fachstellen geeinigt haben. Aufgrund zweier große Felsabgänge im vergangenen Jahr und der nicht möglichen Gefahrenabwehr durch kurzfristige Maßnahmen stand zunächst eine Vollsperrung der B 388 im Raum. Dies konnte mit der Kompromisslösung verhindert werden.
Die Beschränkung auf 50 km/h gilt zusammengefasst auf 4,5 km des 15 km langen Streckenabschnitts zwischen Passau und Obernzell. Die Fahrzeit von Obernzell nach Passau-Sulzsteg beträgt unter Einhaltung der ausgewiesenen 50 km/h neun Minuten und 30 Sekunden. Das bedingt einen Zeitverlust von etwa drei Minuten im Vergleich zu den vorher geltenden Höchstgeschwindigkeiten.

Warum werden die Felssicherungsmaßnahmen nicht gleich in mehreren betroffenen Bereichen durchgeführt, um das Ganze zu beschleunigen?
Im Bereich Grubweg-Löwmühle hatte bereits vor den beiden Felsabgängen im Jahr 2024 ein Gutachten eine hohe Gefährdungsstufe ermittelt. Dort wurden im Februar die erforderlichen Rodungsarbeiten durchgeführt, um die Felssicherungsmaßnahmen in diesem Jahr vollziehen zu können.
In den Donauleiten von Passau bis Jochenstein, die Bestandteil des europäischen Schutzgebietssystems NATURA 2000 sind, gelten aufgrund der außergewöhnlich hohen Artenvielfalt besonders hohe Vorgaben im Hinblick auf den Naturschutz. Die Donauleiten sind Lebensraum für etwa 450 Pflanzen- und 1600 Tierarten, darunter Besen-Beifuß, Michelis-Segge, Smaragdeidechse oder Äskulapnatter. Um ihren Fortbestand und damit den natürlichen Lebensraum der Donauleiten zu erhalten, ist bei den anstehenden Arbeiten möglichst große Rücksichtnahme erforderlich. Dazu gehört neben der Einhaltung des erlaubten Rodungszeitraums auch, dass die Arbeiten nur abschnittsweise stattfinden, damit den Tieren währenddessen ein Rückzugsort bleibt.
Hinzu kommt, dass einige Arbeiten im Bereich der Bahnstrecke ausgeführt werden müssen. Dafür braucht es eine Genehmigung der bayerischen Regionaleisenbahn, auch diese Abstimmung benötigt Zeit.

Lässt sich die Dauer der Geschwindigkeitsbeschränkung verkürzen?
Die Abstimmungen mit der Regionaleisenbahn und den zuständigen Naturschutzbehörden laufen, parallel dazu plant das Staatliche Bauamt Passau bereits die notwendigen Maßnahmen in den einzelnen Abschnitten, damit nach Erhalt der Genehmigungen zeitnah weitergearbeitet werden kann. Im Bereich Grubweg-Löwmühle wird die Geschwindigkeitsbeschränkung nach Abschluss der Arbeiten direkt wieder aufgehoben, damit bleibt Ende des Jahres noch ein Abschnitt von 3,8 km Länge übrig, der auf 50 km/h beschränkt ist. Genauso wird das Staatliche Bauamt auch in den weiteren Bereichen verfahren, so dass sich die Gesamtlänge der geschwindigkeitsbeschränkten Abschnitte sukzessive verkürzen wird.