PRESSEMITTEILUNG 38/2025
Passau, den 11.04.25Austausch über Geschwindigkeitsbeschränkung auf der B 388
Über die Geschwindigkeitsbeschränkung auf 50 km/h in einigen Abschnitten der B 388 zwischen Passau und Obernzell wird in der Region ausgiebig diskutiert. Die Bürgermeister der Anrainer-Gemeinden Wegscheid, Untergriesbach und Obernzell, Christian Escherich, Hermann Duschl und Ludwig Prügl, sowie MdB Hans Koller erkundigten sich bei einem Treffen am Staatlichen Bauamt Passau nach den Hintergründen dieser Maßnahme und sprachen mit Behördenleiter Norbert Sterl und dem zuständigen Abteilungsleiter Daniel Mainka sowie Florian Dillinger von der Straßenverkehrsbehörde am Landratsamt Passau und Polizeihauptkommissar Martin Asen von der Polizeiinspektion Passau über mögliche Erleichterungen.
Seit 10. Februar 2025 gilt entlang einiger Felshänge auf der B 388 eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 50 km/h. Dies wurde aufgrund der sehr hohen Steinschlag- bzw. Felssturzgefahr in Abstimmung mit der Regierung von Niederbayern, den Straßenverkehrsbehörden von Stadt und Landkreis Passau sowie der Polizei Passau und Hauzenberg beschlossen. Die reduzierte Geschwindigkeit soll das Risiko von Unfällen minimieren, weil Autofahrer mehr Zeit haben, um auf unerwartete Situationen zu reagieren. Zudem wird die Wucht eines möglichen Aufpralls verringert. Insgesamt betrifft dies Abschnitte mit einer Länge von 4,5 km im gesamten Streckenverlauf von 15 km.
Für die Bürger in den Anrainergemeinden sei diese Geschwindigkeitsbeschränkung ohne erkennbare Arbeiten schwer nachzuvollziehen, stellten die drei Bürgermeister beim Gespräch am Staatlichen Bauamt fest: „Die B 388 ist unsere Lebensader. Für unsere Gemeindebürger bedeutet es einen erheblichen Zeitverlust, wenn sie auf der Fahrt in die Arbeit nur 50 km/h fahren dürfen.“ Sie brachten Fragestellungen aus der Bevölkerung mit, um sie im Gespräch mit Ltd. Baudirektor Norbert Sterl und Daniel Mainka, dem Leiter der Abteilung Konstruktiver Ingenieurbau, sowie Florian Dillinger von der Straßenverkehrsbehörde und Polizeihauptkommissar Martin Asen zu klären.
Gibt es eine Möglichkeit, die gefährdeten Streckenabschnitte durch andere Schutzmaßnahmen zu sichern, so dass auf eine Geschwindigkeitsbeschränkung verzichtet werden kann?
Vor Umsetzung der Geschwindigkeitsbeschränkung wurden in Abstimmung mit den Fachstellen auch kurzfristige Schutzmaßnahmen wie der Aufbau mobiler Leitwände mit Zaunaufsatz geprüft. Diese sind hier jedoch nicht ausreichend, da sie derart große Felsen wie bei den beiden großen Felsabgängen 2024 nicht aufhalten würden.
Kann man die Streckenabschnitte statt auf 50 auf 70 km/h beschränken?
Tempo 50 ist bereits ein Kompromiss, auf den sich die Vertreter der Fachstellen geeinigt haben. Aufgrund zweier große Felsabgänge im vergangenen Jahr und der nicht möglichen Gefahrenabwehr durch kurzfristige Maßnahmen stand zunächst eine Vollsperrung der B 388 im Raum. Dies konnte mit der Kompromisslösung verhindert werden.
Die Beschränkung auf 50 km/h gilt zusammengefasst auf 4,5 km des 15 km langen Streckenabschnitts zwischen Passau und Obernzell. Die Fahrzeit von Obernzell nach Passau-Sulzsteg beträgt unter Einhaltung der ausgewiesenen 50 km/h neun Minuten und 30 Sekunden. Das bedingt einen Zeitverlust von etwa drei Minuten im Vergleich zu den vorher geltenden Höchstgeschwindigkeiten.
Warum werden die Felssicherungsmaßnahmen nicht gleich in mehreren betroffenen Bereichen durchgeführt, um das Ganze zu beschleunigen?
Im Bereich Grubweg-Löwmühle hatte bereits vor den beiden Felsabgängen im Jahr 2024 ein Gutachten eine hohe Gefährdungsstufe ermittelt. Dort wurden im Februar die erforderlichen Rodungsarbeiten durchgeführt, um die Felssicherungsmaßnahmen in diesem Jahr vollziehen zu können.
In den Donauleiten von Passau bis Jochenstein, die Bestandteil des europäischen Schutzgebietssystems NATURA 2000 sind, gelten aufgrund der außergewöhnlich hohen Artenvielfalt besonders hohe Vorgaben im Hinblick auf den Naturschutz. Die Donauleiten sind Lebensraum für etwa 450 Pflanzen- und 1600 Tierarten, darunter Besen-Beifuß, Michelis-Segge, Smaragdeidechse oder Äskulapnatter. Um ihren Fortbestand und damit den natürlichen Lebensraum der Donauleiten zu erhalten, ist bei den anstehenden Arbeiten möglichst große Rücksichtnahme erforderlich. Dazu gehört neben der Einhaltung des erlaubten Rodungszeitraums auch, dass die Arbeiten nur abschnittsweise stattfinden, damit den Tieren währenddessen ein Rückzugsort bleibt.
Hinzu kommt, dass einige Arbeiten im Bereich der Bahnstrecke ausgeführt werden müssen. Dafür braucht es eine Genehmigung der bayerischen Regionaleisenbahn, auch diese Abstimmung benötigt Zeit.
Lässt sich die Dauer der Geschwindigkeitsbeschränkung verkürzen?
Die Abstimmungen mit der Regionaleisenbahn und den zuständigen Naturschutzbehörden laufen, parallel dazu plant das Staatliche Bauamt Passau bereits die notwendigen Maßnahmen in den einzelnen Abschnitten, damit nach Erhalt der Genehmigungen zeitnah weitergearbeitet werden kann. Im Bereich Grubweg-Löwmühle wird die Geschwindigkeitsbeschränkung nach Abschluss der Arbeiten direkt wieder aufgehoben, damit bleibt Ende des Jahres noch ein Abschnitt von 3,8 km Länge übrig, der auf 50 km/h beschränkt ist. Genauso wird das Staatliche Bauamt auch in den weiteren Bereichen verfahren, so dass sich die Gesamtlänge der geschwindigkeitsbeschränkten Abschnitte sukzessive verkürzen wird.
Auf Anregung der drei Gemeindebürgermeister lässt das Staatliche Bauamt die Beschilderung zur Aufhebung der Geschwindigkeitsbeschränkungen noch einmal kontrollieren mit dem Ziel, in einigen Abschnitten die Länge der beschränkten Strecke noch etwas zu verkürzen. Größeren Spielraum gibt es jedoch aufgrund der Vorgaben aus der Straßenverkehrsordnung nicht. MdB Hans Koller bot seine Hilfe an, die Genehmigungsverfahren mit den beteiligten Naturschutzbehörden und der bayerischen Regionaleisenbahn voranzutreiben.
Bildunterschrift (© Staatliches Bauamt Passau / Süß):
Zum Gespräch über die Geschwindigkeitsbeschränkung auf der B 388 zwischen Passau und Obernzell trafen sich Polizeihauptkommissar Martin Asen (v.l.), MdB Hans Koller, die Bürgermeister Hermann Duschl, Christian Escherich und Ludwig Prügl, Leitender Baudirektor Norbert Sterl, der zuständige Abteilungsleiter Daniel Mainka mit seinen Mitarbeitern Martin Geiselberger und Ulrich Grad sowie Florian Dillinger von der Straßenverkehrsbehörde.
gez.
Sabine Süß
Pressesprecherin
Staatliches Bauamt Passau